Die Sache mit dem Licht

Magazin der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen

In der Oktoberausgabe der Zeitschrift „Südwestfälische Wirtschaft“, ein Magazin der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen, präsentieren wir auf der Seite 42 und 43 unser neues Beleuchtungskonzept.

 

Der Artikel im Wortlaut:

 

Die Sache mit dem Licht

Mit einem neuen Beleuchtungskonzept möchte die Rudolf von Scheven GmbH aus Sprockhövel in Zukunft viel Energie und Geld einsparen. Unterstützt wurde das Unternehmen durch das SIHK-Netzwerk für Energie- und Ressourceneffizienz.

 

Mehr als 70 Prozent Einsparung – eine Zahl, die sich wahrlich sehen lassen kann. Die Rudolf von Scheven GmbH wird diese Zahl, dank ihres neuen Beleuchtungssystems in den Produktions- und Lagerhallen, in der Endausbaustufe erreichen. „Es dauert circa vier Jahre, bis sich die Investitionen in die neue Beleuchtung amortisiert haben“, erklärt Dr. Mathias Wullstein, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens.

Fünf Hallen wurden in diesem Jahr mit dem neuen Beleuchtungssystem ausgestattet. „Wir haben mit unseren ältesten Gebäuden angefangen, hier waren die Stromverbräuche durch die Beleuchtung enorm hoch“, so Tobias Klein, der das gesamte Projekt im Unter-nehmen betreut. Die älteste Halle, die noch in Betrieb ist, stammt aus den 50er Jahren. Sechs Monate hat es gedauert, bis die Hallen sukzessive auf die neue LED-Beleuchtung umgestellt waren. „Unter anderem sind die neuen Lampen dimmbar. Der Referenzwert richtet sich nach der natürlichen Lichtquelle, somit passt sich das Licht je nach Sonneneinstrahlung an“, erklärt Klein. Zudem sind die verschiedenen Bereiche in den Hallen getrennt steuerbar. „In den Lagerhallen muss nicht, wie bisher, den ganzen Tag das Licht brennen, obwohl keiner da ist. Dort haben wir jetzt Präsenzmelder installiert.“ Bei allem darf natürlich die Arbeitsschutzverordnung nicht aus dem Auge verloren werden.

 

AUS ERFAHRUNGEN LERNEN

 

„Viele Mitarbeiter haben zunächst das Gefühl, dass es dunkler ist als vorher, dabei ist es an den Arbeitsplätzen durch gemessene Werte belegbar heller. Das liegt aber daran, dass das Licht früher auch an die Decke schien, wo eskeiner braucht“, so Dr. Wullstein. „Wir haben aber auch die Möglichkeit, an den Arbeitsplätzen nachzurüsten, wenn es dem Mitarbeiter zu dunkel ist. Das haben wir an der ein oder anderen Stelle auch bereits getan.“ Überhaupt werde das ganze System nach und nach immer ein wenig optimiert. „Vieles müssen jetzt die Erfahrungen zeigen. Es gibt sicherlich noch Optimierungsbedarf.“
Aus dem Grund hat sich das Unternehmen auch dafür entschieden, sich 2018 ganz auf dieses Projekt zu konzentrieren. „Wir wollen dieses Jahr nutzen, um Erfahrungen zu sammeln und erst dann an anderer Stelle weitermachen.“

 

2019 GEHT ES WEITER

 

2019 werden dann die neueren Hallen in Sprockhövel umgerüstet, die 2008 gebaut wurden. Auch hier gibt es Möglichkeiten, obwohl der Bau noch nicht so lange her ist, durch eine neuere Beleuchtung hohe Einsparungen zu erzielen. „Zwar dauert es länger, bis sich die Investition hier amortisiert, als in den älteren Hallen, aber wir als Familienunternehmen sind auch mit längeren Zeiten zufrieden. Wir handeln strategisch für die Zukunft des Unternehmens“, erklärt Dr. Mathias Wullstein. Hilfe und Tipps bekam das Sprockhöveler Unternehmen auch von den Partnern des SIHK-Netzwerks für Energie- und Ressourceneffizienz. Zehn Unternehmen haben sich 2015 dafür entschieden, ihre Energie- und Ressourceneffizienz vier Jahre lang gemeinsam zu hinterfragen und zu verbessern. Das Netzwerk ermöglicht eine nachhaltige und umfassende fachliche Beratung der Unternehmen.

Dabei liegt der Fokus auf einer gemeinsamen Betrachtung der Energie- und der Materialverbräuche. „Wir konnten uns hier mit den anderen Unternehmern austauschen und aus Erfahrungen der anderen lernen“, so Wullstein. Verankert hat er das ganze Projekt dann bei Tobias Klein, der eigentlich im Einkauf tätig ist. „Diese Stelle im Haus ist einfach gut vernetzt und das ist sehr wichtig bei so einer Geschichte.“

 

SCHON NEUE IDEEN

 

Wenn das Projekt „Beleuchtung“ fertig umgesetzt ist, hat der Unternehmer auch schon eine neue Idee. Die  Abwärme der Kompressoren in den neueren Hallen soll im Winter zum Heizen genutzt werden, um Energie zu sparen. Im Sommer hingegen soll die Wärme dann nach draußen abgeleitet werden, um die Lebensdauer des Kompressors zu verlängern und die Wärme- und Geräuschbelästigung zu senken. 60 Mitarbeiter hat das Familien-unternehmen, das in dritter Generation geführt wird, derzeit. 1937 wurde das Unternehmen gegründet und produzierte Ventile für den Bergbau. Seit den 50er Jahren werden in Sprockhövel Kugelhähne produziert.
Mittlerweile ist das Unternehmen weltweit tätig und hat sich – aufgrund der Entwicklung im Bergbau – auf die Industrie konzentriert, denn Kugelhähne benötigt man „überall wo Leitungen abgesperrt werden müssen“.

 

Desirée Jacobi (Südwestfälische Wirtschaft)